09.06.2021 Wassernetz wird durch Pool-Befüllung belastet

Wasserverband Bersenbrück stellt klar: Kein Verleih von Standrohren  

 

Bersenbrück. Der Wunsch nach einer eigenen Bademöglichkeit im Garten ist nachvollziehbar. Doch handelt es sich in der Regel nicht mehr um die bekannten Planschbecken aus Kindertagen. Schon ein kleineres Becken mit einem Durchmesser von drei Metern fasst je nach Höhe rund 5.000 Liter Trinkwasser und Pools mit einem Volumen von 10.000 und mehr Litern sind mittlerweile keine Ausnahme. Der Trend, sich einen eigenen Pool anzuschaffen, hat in den vergangenen drei Jahren deutlich zugenommen. Zur zügigen Befüllung dieser Pools werden auch beim Wasserverband Bersenbrück Standrohre für den Anschluss an den nächsten Hydranten angefragt. Doch die enorme Wasserabgabe bei einer zeitgleichen Pool-Befüllung mit Standrohren könnte den Druck im Wassernetz so schnell sinken lassen, dass es für andere Haushalte zu Versorgungsengpässen kommen kann. Ein einziges Becken benötigt innerhalb einer kurzen Zeitspanne rund ein Drittel der Trinkwassermenge, die ein einzelner Bürger während des gesamten Jahres gebraucht.

Die Ausgabe von Standrohren dient deshalb ausschließlich Bauzwecken und öffentlichen Veranstaltungen.

„Wird ein Swimming-Pool mit 10 bis 20 Kubikmetern aus der öffentlichen Wasserleitung gefüllt, entspricht das dem täglichen Wasserbedarf von mehr als 100 Menschen. Im Hinblick auf die Trockenperiode der vergangenen drei Jahre fehlen uns rund 600 mm Niederschlag, bezogen auf das langjährige Mittel, und das hat insgesamt zu einem Absinken der Grundwasserstände in der Region geführt. Auch wenn es aktuell Niederschläge gab, die in etwa dem langjährigen Mittel entsprachen, dürfte sich der Grundwasserstand immer noch nicht erholt haben. Für uns alle sollte deshalb ein verantwortungsvoller Umgang mit unserem wichtigsten Lebensmittel selbstverständlich sein“, so Ralph-Erik Schaffert, Geschäftsführer des Wasserverbandes Bersenbrück.

„Um die Versorgung der Bevölkerung mit dem notwendigen Trinkwasser nicht zu gefährden, müssen wir uns auch in Norddeutschland mittelfristig Konzepte für die private Befüllung von Pools überlegen, die in südlichen Regionen Europas selbstverständlich sind. Hier muss man sich vor dem Befüllen des Pools beispielsweise bei der Gemeinde bzw. dem örtlichen Wasserversorger informieren, ob die Pool-Befüllung uneingeschränkt möglich ist oder ob eine Einschränkung auf bestimmte Entnahmezeiten oder –mengen erforderlich ist“, so Schaffert.